Obdachlos bei Minusgraden

Wie Sie Menschen auf der Straße helfen können

Die Kältewelle trifft obdachlose Menschen besonders hart. Was Sie tun können, um zu helfen.

Der Wintereinbruch hat in den vergangenen Wochen in einigen Regionen Deutschlands für Chaos gesorgt. Vielerorts wurden Temperaturen von bis zu -15 Grad gemessen. Besonders für Obdachlose können diese Temperaturen schnell lebensbedrohlich werden. In diesem Winter sind hierzulande bereits mindestens 23 Menschen in der Kälte gestorben – und damit so viele wie seit dem Winter 1995/1996 nicht mehr.

Trotz der lebensgefährlichen Minusgrade meiden viele Obdachlose Notunterkünfte. Weil die meisten von ihnen zur Risikogruppe gehören, haben sie Angst sich anzustecken, wenn sie mit anderen Menschen auf engstem Raum übernachten. Zudem fürchten viele von ihnen, in den Unterkünften ausgeraubt zu werden.

Rund 41.000 Menschen leben laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. in Deutschland auf der Straße. Und die Corona-Pandemie hat die Situation für viele Obdachlose noch einmal verschärft: Die Einnahmen durch Pfandsammeln, den Verkauf von Obdachlosenzeitungen oder Betteln sind zurückgegangen, weil deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind.

So können Sie helfen

  • Ansprechen und Hilfe anbieten: Suchen Sie das Gespräch und fragen Sie nach, ob die Person zum Beispiel Getränke, Lebensmittel, Hygieneartikel oder Geld benötigt.
  • Wenn Sie sehen, dass jemand bei Minusgraden draußen schläft, sollten Sie Hilfe anbieten und gegebenenfalls einen Kältebus kontaktieren, der die Person in eine Notunterkunft bringen kann. Ist die Person nicht ansprechbar, verständigen Sie unbedingt den Notruf unter der 112.
  • Die Nummern der Kältebusse:
    Berlin: 0178/523 5838
    Hamburg: 040/401 782 15
    München: 089/200 045 930
    Köln: 0221/259 742 44
    Frankfurt: 069/431 414
    Stuttgart: 0711/ 219 547 76
    Eine Übersicht über Kältebusse in ganz Deutschland finden Sie hier.
  • Kleiderspenden wie Winterschuhe, Jacken und Mäntel, Handschuhe, Unterwäsche oder dicke Schlafsäcke werden im Winter meist dringend gebraucht. Fragen Sie am besten bei einer lokalen Einrichtung nach, was gerade besonders benötigt wird.
  • Hilfsangebote für Obdachlose bieten zum Beispiel die Caritas, die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz oder die Bahnhofsmission. Auf den lokalen Internetseiten der jeweiligen Organisation finden Sie weitere Informationen zu Spendenmöglichkeiten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche regionale Obdachlosenhilfen, wie zum Beispiel die Organisationen fiftyfifty oder Franzfreunde in Düsseldorf.