Gleiches Recht für Eltern

Wie die „Pro Parents“-Initiative gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz kämpft

Unter dem Motto „Gleiches Recht für Eltern“ setzen sich die Gründerinnen von „Pro Parents“ für einen besseren Schutz von Eltern gegen Benachteiligung im Berufsleben ein.

Kündigungen am Tag nach der Elternzeit, weniger Gehalt nach dem Wiedereinstieg und abwertende Bemerkungen von Kollegen und Vorgesetzten: Wer sich dafür entscheidet, Mutter oder Vater zu werden, muss häufig mit Nachteilen im Berufsleben rechnen. Um auf die Diskriminierung von Eltern aufmerksam zu machen, hat die Initiative „Pro Parents“ gemeinsam mit der Zeitschrift Brigitte und dem Eltern-Magazin die Kampagne „Gleiches Recht für Eltern“ gestartet.

In einer Petition an den Bundestag fordern sie, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) um das Diskriminierungsmerkmal „Elternschaft“ zu erweitern. „Benachteiligungen von Eltern im Job werden, wenn überhaupt, nur über das Merkmal „Geschlecht“ in unserem AGG erfasst“, erklärt Sandra Runge, Fachanwältin für Arbeitsrecht und eine der Mitbegründerinnen der Petition. Das greife zum einen in zeitlicher Hinsicht zu kurz, weil nur der Zeitraum der Schwangerschaft und Geburt erfasst werde – und klammere zum anderen Väter und Vaterschaft komplett aus.

Vorbild für die Initiative ist Österreich

Seit zehn Jahren berät Runge Eltern zu Rechtsfragen rund um die Themen Schwangerschaft, Elternzeit und Wiedereinstieg. „Ich erlebe bei meiner Arbeit als Anwältin für Arbeitsrecht, dass Eltern massiv benachteiligt werden im Job“, sagt sie. Nach der Elternzeit würden Arbeitsverträge oft nicht verlängert oder gekündigt und vor allem Mütter erhielten häufig ihren alten Job nicht zurück. Auch wenn die Kinder größer seien, komme es zu Benachteiligungen oder abfälligen Bemerkungen von Vorgesetzten, etwa wenn das Kind häufiger krank sei.

„Ich bin überzeugt davon, dass eine Gesetzesänderung dazu führt, dass sich Unternehmen langfristiger familienfreundlich aufstellen“, so die Anwältin. „Wir stärken damit familienfreundliche Unternehmen, Betriebsräte und Gleichstellungsbeauftragte.“ Vorbild für die Initiatorinnen ist die Gesetzeslage in Österreich. Dort dürfe niemand „aufgrund des Geschlechtes, insbesondere unter Bezugnahme auf den Familienstand oder den Umstand, ob jemand Kinder hat, unmittelbar oder mittelbar diskriminiert werden“, heißt es in der Petition. 

Eine solche „Allgemeinklausel“, die Eltern vor Benachteiligungen im Job schützt, fehle im deutschen Gleichbehandlungsgesetz. Diese gesetzliche Schutzlücke müsse geschlossen werden, so die Forderung der Petition. Dabei sei der Begriff Elternschaft weit zu verstehen und solle sowohl Adoptiv- und Stiefeltern als auch Pflegeeltern miteinbeziehen.

Hier geht’s zur Petition von „Pro Parents“

Wenn Sie „Pro Parents“ unterstützen möchten, finden Sie weitere Informationen hier. Die Petition läuft noch bis zum 31. Mai 2021.