Hinter verschlossener Tür

Was tun bei häuslicher Gewalt?

Bei diesen Anlaufstellen finden Opfer häuslicher Gewalt Hilfe.

Sie findet hinter verschlossener Tür statt und ist für andere meist unsichtbar: Von häuslicher Gewalt waren im Jahr 2019 laut Bundeskriminalamt 141.792 Menschen in Deutschland betroffen, davon 81 Prozent Frauen und 19 Prozent Männer. Die Dunkelziffer ist Schätzungen zufolge jedoch deutlich höher.

Häusliche Gewalt kommt in allen Bildungs- und Einkommensschichten vor und kann viele unterschiedliche Facetten haben: Neben körperlichen Übergriffen wie Schlägen, Tritten oder ungewollten sexuellen Handlungen sind Betroffene häufig auch psychischer Gewalt durch Demütigungen, Drohungen oder soziale Isolation ausgesetzt.

Meist beginnt die Gewalt dabei schleichend. Nach und nach übernehmen die Täter immer mehr Kontrolle über die Betroffenen, verhalten sich zunehmend misstrauisch oder aggressiv. Vermeintlich einmalige verbale oder körperliche Übergriffe werden von Partnerinnen oder Partnern häufig entschuldigt. Doch oft bleibt es nicht bei einem einmaligen Fehlverhalten und die Vorfälle werden mit der Zeit häufiger und schlimmer.

Opfer häuslicher Gewalt ziehen sich meist zunehmend aus ihrem sozialen Umfeld zurück und ertragen die Situation oft über Jahre hinweg, ohne sich Hilfe zu suchen. Manche geben sich selbst die Schuld oder befürchten, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie sich jemandem anvertrauen.

Wenn Sie von häuslicher Gewalt betroffen sind oder Menschen in Ihrem Umfeld helfen möchten, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Hilfsangebote für Opfer von häuslicher Gewalt

  • Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet unter der Nummer 08000 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Hilfe und Unterstützung für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Aber auch Angehörige und Freunde können sich hier beraten lassen.
  • Die BIG Hotline unterstützt Frauen und deren Kinder, die in ihrer Beziehung Gewalt erleben, nach Trennung immer noch von ihrem Ex-Partner bedroht und belästigt werden oder Übergriffen ausgesetzt sind. Sie ist täglich von 8 bis 23 Uhr unter der Nummer 030 611 03 00 erreichbar – auch an Wochenenden und Feiertagen.
  • Beim Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe finden Sie Notrufnummern und Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
  • Der bundesweit tätige Verein Weisser Ring bietet unter anderem persönliche Beratung, Begleitung zu Gerichtsterminen und die Vermittlung von Opferanwälten an. Das Opfer-Telefon des Weissen Rings ist täglich von 7 bis 22 Uhr kostenlos unter der Nummer 116 006 erreichbar. Beratungen sind auch online oder persönlich vor Ort möglich.
  • Männer, die von Gewalt betroffen sind, können sich kostenlos und anonym an das „Hilfetelefon Gewalt an Männern“ unter der Nummer 0800 123 99 00 wenden. Die Sprechzeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 20 Uhr, sowie freitags von 8 bis 15 Uhr.
  • Die „Nummer gegen Kummer“ bietet anonyme und kostenlose Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern an:
    Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (Mo-Sa von 14-20 Uhr)
    Elterntelefon: 0800 111 0550 (Mo-Fr von 9-17 Uhr; Di & Do bis 19 Uhr)