Initiative „Better Birth Control“

Warum zwei Studentinnen bessere Verhütungsmethoden fordern

Mit ihrer Kampagne „Better Birth Control“ setzen sich Rita Maglio und Jana Pfenning für gleichberechtigte Verhütung ein.

Antibabypille, Kupferspirale, Hormonpflaster – die Verhütungsmethoden für Frauen sind vielfältig. Für Männer dagegen gibt es neben dem Kondom bis heute keine massentaugliche Alternative, um zu verhüten. Auch deshalb liegt die Verantwortung häufig noch immer allein bei den Frauen.  

Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2018 ist die Pille mit 47 Prozent das meistgenutzte Verhütungsmittel – und das trotz zahlreicher Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Libidoverlust, depressive Verstimmungen oder ein erhöhtes Thrombose-Risiko sind typische Begleiterscheinungen hormoneller Verhütungsmittel. Immer weniger Frauen sind inzwischen bereit, diese in Kauf zu nehmen.

„Verhütung für alle besser machen“

Zu alternativen Verhütungsmethoden für Männer ist zwar in der Vergangenheit mehrfach geforscht worden, doch bislang hat es noch kein neues Mittel auf den breiten Markt geschafft. Zuletzt wurde 2011 eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Hormonspritze für Männer wegen unzumutbarer Nebenwirkungen eingestellt. Viele Probanden hatten über Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Akne oder Depressionen geklagt – Nebenwirkungen, unter denen auch viele Frauen bei der Verwendung von Verhütungsmitteln leiden.

„Anscheinend wird da mit zweierlei Maß gemessen – das ist ungerecht!“, findet Jana Pfenning (25), Mitbegründerin der Initiative „Better Birth Control“. Gemeinsam mit Rita Maglio (24) hat sie im September 2020 eine Petition gestartet, die inzwischen von mehr als 70.000 Menschen unterschrieben wurde. Das Ziel der beiden Studentinnen: „Verhütung für alle besser machen“. Sie fordern von Politik und Pharmaindustrie, mehr Geld in Forschung zu investieren, um Nebenwirkungen zu reduzieren und eine größere Vielfalt an Verhütungsmitteln für Männer auf den Markt zu bringen.

Neben der Hormonspritze gibt es unter den Verhütungsmethoden für Männer auch einige hormonfreie Ansätze. Zum Beispiel das von Clemens Bimek entwickelte Samenleiterventil, das in den Samenleiter implantiert wird und Spermien umleitet – oder das sogenannte Vasalgel, das die Spermien im Samenleiter abtötet. Bislang fehlte es aber an Geld und Investoren, um weitere Studien durchführen und die Mittel auf den Markt bringen zu können.

Derzeit gibt es in Deutschland keine klinischen Studien zu männlicher Verhütung. Dabei zeigen mehrere Umfragen, dass sich auch viele Männer eine größere Auswahl an Verhütungsmitteln wünschen und bereit wären, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Informationen zur Initiative „Better Birth Control“ erhalten Sie hier. Wenn Sie die Kampagne unterstützen möchten, können Sie hier die Petition unterzeichnen.