Kein Recht auf Selbstbestimmung?

Warum junge Frauen oft für eine Sterilisation kämpfen müssen

Sie haben sich gegen Kinder entschieden oder ihre Familienplanung bereits abgeschlossen - dennoch wird vor allem jungen Frauen ihr Wunsch nach Sterilisation oft nicht erfüllt.

Frauen, die sich für eine Sterilisation entscheiden, können dafür ganz unterschiedliche Gründe haben: Sie können oder wollen nicht hormonell verhüten, haben schlechte Erfahrungen mit anderen Verhütungsmitteln gemacht, sind sich sicher, dass sie keine Kinder bekommen möchten oder haben die Familienplanung bereits abgeschlossen. Mit ihrem Sterilisationswunsch stoßen aber gerade junge Frauen oft auf Ablehnung bei Ärzten.

Ärzte halten Frauen für zu jung

Viele Ärzte und Kliniken sind nicht bereit, Sterilisationen bei Frauen durchzuführen, die jünger als Mitte 30 sind. Sie halten die Frauen für zu jung und glauben, dass sie ihre Entscheidung später bereuen könnten. Rechtlich sind Sterilisationen für Männer und Frauen ab 18 Jahren möglich. Ärzte und Kliniken sind aber nicht verpflichtet, den Eingriff durchzuführen. Die betroffenen Frauen empfinden das oft als Bevormundung.

Frauen mit Sterilisationswunsch müssen meist lange suchen, um einen Arzt oder eine Klinik zu finden, die ihnen ihren Wunsch erfüllt. Auf Facebook existieren zahlreiche Gruppen, in denen sich Betroffene gegenseitig Ratschläge geben. Der neu gegründete Verein „Selbstbestimmt steril e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine interaktive Karte anzulegen, in der alle Ärzte verzeichnet sind, die Sterilisationen durchführen.

Die wichtigsten Fragen zu Sterilisation bei Frauen

Wie verläuft eine Sterilisation?

In einem etwa 30-minütigen Eingriff werden unter Vollnarkose die Eileiter der Frau verschlossen, durchtrennt oder manchmal auch ganz entfernt. Eine Befruchtung wird so verhindert, da die Spermien nicht mehr zur Eizelle gelangen können.

Was kostet eine Sterilisation?

Seit 2004 unterscheiden Krankenkassen zwischen einer medizinisch notwendigen Sterilisation und einer Sterilisation zur Familienplanung. Wenn die Sterilisation medizinisch nicht notwendig ist, wird sie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, die Patientinnen müssen den Eingriff in dem Fall selbst zahlen. Die Kosten für eine Sterilisation bei Frauen liegen je nach Methode zwischen 500 und 1000 Euro.

Kann eine Sterilisation rückgängig gemacht werden?

Durch eine erneute Operation ist es theoretisch möglich, die Sterilisation rückgängig zu machen. Dazu müssen die durchtrennten Eileiter wieder miteinander verbunden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau anschließend wieder schwanger werden kann, schwankt enorm. Sie liegt zwischen 25 und 80 Prozent. Die Erfolgschancen hängen unter anderem von der Sterilisationsmethode, dem Alter der Frau und dem Alter ihres Partners ab. Da der Eingriff mit den üblichen Risiken einer Operation verbunden ist, empfehlen Ärzte, die Entscheidung für eine Sterilisation nur zu treffen, wenn sie als endgültige Verhütungsmethode gewünscht ist.