Immer mehr Covid-Patienten

So ist die Lage auf den Intensivstationen

Mit steigenden Infektionszahlen nimmt derzeit auch die Zahl der schweren Covid-Fälle zu. Wie ausgelastet sind die Intensivstationen in Deutschland?

Die Zahl der Intensivpatienten steigt seit Mitte März kontinuierlich an. Am Ostersonntag war die Anzahl der gemeldeten intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Fälle erstmals wieder so hoch wie Anfang Februar.

Mit Blick auf die steigende Auslastung der Intensivbetten plädiert Kanzlerin Angela Merkel für einen kurzen und einheitlichen Lockdown, wie eine Regierungssprecherin heute mitteilte. Am vergangenen Montag hatte sich bereits Armin Laschet für einen „Brücken-Lockdown“ ausgesprochen, bis das Impfen eine breite Wirkung habe.

Auch Intensivmediziner warnen seit Wochen immer wieder vor einer Überlastung des Gesundheitssystems, wenn nicht mit einem Lockdown gegengesteuert werde. Die Zahl der Intensivbetten könne demnach ohne Gegenmaßnahmen bald nicht mehr ausreichen.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Prof. Gernot Marx von der Uniklinik Aachen, rechnet in der dritten Welle mit bis zu 6.800 Patienten. „Wir wissen alle: Bei mehr als 5.000 Covid-19-Patienten wird es wirklich kritisch“, sagte er dem WDR.

Regional unterschiedliche Auslastung der Intensivstationen

Aktuell liegt die Zahl der Covid-19-Patienten, die in Deutschland auf Intensivstationen versorgt werden, nach Angaben des DIVI-Intensivregisters bei 4.418, davon werden etwa 56 Prozent invasiv beatmet. Bundesweit sind aktuell noch 1.368 Intensivbetten für Covid-Patienten frei.

Die Auslastung der Intensivbetten fällt dabei regional sehr unterschiedlich aus. Der Anteil der freien Betten an der Gesamtzahl der Intensivbetten ist im Moment mit 6,4 Prozent in Bremen und 8,4 Prozent in Berlin besonders niedrig. In Bremen sind von 189 Betten 12 frei, in Berlin gibt es 95 freie Betten bei insgesamt 1.126 Intensivbetten.

Den höchsten Anteil an freien Betten gibt es in Rheinland-Pfalz (20,06 Prozent) und Schleswig-Holstein (23,7 Prozent). Von 751 Intensivbetten sind in Schleswig-Holstein zurzeit 178 Betten frei. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist der Anteil der freien Betten mit 17,1 Prozent und 19,3 Prozent vergleichsweise hoch.

In den übrigen Bundesländern liegt der Anteil der freien Betten jeweils zwischen 10 und 15 Prozent. Innerhalb eines Bundeslandes können zwischen den einzelnen Kreisen jedoch zum Teil erhebliche Unterschiede liegen.

Weitere Informationen und aktuelle Zahlen zu Ihrer Region finden Sie auf den Seiten des DIVI-Intensivregisters.