Fetales Alkoholsyndrom

So gefährlich ist Alkohol während der Schwangerschaft

Herzfehler, motorische Störungen, Lernschwächen - schon geringe Mengen Alkohol während der Schwangerschaft können Kindern dauerhafte Schäden zufügen.

In Deutschland werden jedes Jahr rund 10.000 Kinder mit Alkoholschäden geboren, die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich deutlich höher. Viele Frauen trinken auch dann noch Alkohol, wenn sie wissen, dass sie schwanger sind. Häufig ist ihnen das Risiko ihres Trinkverhaltens nicht bewusst.

Schon geringe Mengen Alkohol in der Schwangerschaft können für die Kinder körperliche Fehlbildungen oder geistige Beeinträchtigungen zur Folge haben. Die Symptome werden unter dem Begriff des Fetalen Alkoholsyndroms zusammengefasst.

Das Fetale Alkoholsyndrom ist die häufigste Ursache für geistige Behinderungen und kommt doppelt so häufig vor wie das Down-Syndrom. Dennoch dauert es meist sehr lange, bis Betroffene die richtige Diagnose erhalten. Zum einen wissen Ärzte und Pflegepersonal oft nicht genug über das Syndrom. Zum anderen verschweigen die Mütter ihren Alkoholkonsum häufig und erschweren dadurch die Diagnose.

Auch für die Adoptiveltern von Alexander Mohring war lange Zeit nicht klar, was hinter den Problemen ihres Sohnes steckt. Der heute 19-Jährige leidet unter einer Lernschwäche, Dyskalkulie und Essstörungen. Seine leibliche Mutter hatte während der Schwangerschaft Alkohol getrunken. Im Alter von 13 Jahren wurde bei Alexander das Fetale Alkoholsyndrom diagnostiziert. Bei stern TV erzählt er diese Woche seine ganze Geschichte: Mittwoch, 17.06.2020, ab 22:15 Uhr.

Was ist das Fetale Alkoholsyndrom?

Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) umfasst viele verschiedene körperliche und psychische Beeinträchtigungen. Kinder mit FAS sind zum Beispiel häufig sehr klein und leicht, haben einen geringen Kopfumfang, ein abgeflachtes Gesicht, verkürzte Finger, verdrehte Ohren oder Herzfehler.

Neurologische Schäden, die durch den Alkoholkonsum entstehen können, sind zum Beispiel Verhaltensstörungen, eine verminderte Intelligenz, Konzentrationsprobleme, räumliche und zeitliche Orientierungslosigkeit und Probleme beim logischen und komplexen Denken.

FAS-Betroffene können oft kein eigenständiges Leben führen und sind ihr Leben lang auf Hilfe angewiesen. Schon bei einfachen alltäglichen Aufgaben brauchen sie Unterstützung. Rechtzeitiges Aufstehen, Ordnung halten, Körperhygiene und der Umgang mit Geld fallen ihnen schwer.

Durch gezielte Therapien können zwar einige Symptome gelindert werden, heilbar ist das Fetale Alkoholsyndrom aber nicht.

Was passiert, wenn Schwangere Alkohol trinken?

Über die Nabelschnur steigt der Alkoholspiegel beim Fötus auf das gleiche Niveau wie bei der Mutter an. Durch den Alkohol wird unter anderem die Zellteilung gehemmt, die für das Wachstum wichtig ist. So kann es an allen Organen zu irreversiblen Schäden kommen, besonders das Gehirn reagiert empfindlich auf Alkohol.

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine nachgewiesene Alkoholmenge, die für das ungeborene Kind unbedenklich wäre. Alkoholkonsum kann in jeder Phase der Schwangerschaft und auch beim Stillen schädigend für das Kind sein.

Weitere Informationen zum Fetalen Alkoholsyndrom

Informationsportal des FASD Deutschland e.V.: http://www.fasd-deutschland.de/. Hier finden Sie auch eine Liste mit Ärzten, Ansprechpartnern und Selbsthilfegruppen in Ihrer Region.

Hier finden Sie die Webseite der „happy Baby - no Alcohol“-Kampagne: http://www.happy-baby-no-alcohol.de/

Informationsblatt der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS): https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Factsheets/Alkohol_in_der_Schwangerschaft.pdf