Maskenskandal um Fynn Kliemann

Sea-Watch fordert Wiedergutmachung

Viele Hilfsorganisationen zeigen sich enttäuscht von dem YouTuber.

Massenproduktion in Fernost statt faire Produktion in Europa

Musiker, Heimwerker, Social-Media-Star: Jahrelang galt Fynn Kliemann als Alleskönner, setzte sich immer wieder für den guten Zweck ein. Der Skandal um die verschleierte Herkunft von Maskenlieferungen in der Corona-Krise hat dieses Gebilde nun zum Einsturz gebracht. Zahlreiche Fans zeigen sich enttäuscht, viele Unternehmen haben ihre Geschäftsbeziehung zu Kliemann auf Eis gelegt. Die Hilfsorganisation Sea-Watch fordert jetzt sogar eine finanzielle Wiedergutmachung des YouTubers.

Aber von Anfang an: Eine Recherchen des ZDF's legen nahe, dass Kliemann entgegen seiner Aussage an den Masken-Verkäufen zu Beginn er Corona-Pandemie Gewinn gemacht haben soll. So habe er mit seinem Partner Tom Illbruck die Masken nicht wie angegeben in Portugal und Serbien, sondern in Bangladesch und Vietnam produziert. Mutmaßlich konnten die beiden durch die Produktion in Asien und den Verkauf in Deutschland, Gewinne in Millionenhöhe generieren.

Mangelhafte Masken für Geflüchtete

Ein weiterer Vorwurf: 100.000 fehlerhafte Masken aus Bangladesch sollen an Flüchtlingscamps gespendet worden sein. Kliemann streitet jedoch ab, dass diese von mangelhafter Qualität gewesen seien. Geschäftspartner und Hilfsorganisationen, wie beispielsweise Sea-Watch, zeigen sich dennoch enttäuscht  Die Flüchtlingsrettung hatte 2020 für insgesamt rund 22.000 Euro über 20.000 Masken von Global Tactics gekauft. Zusätzlich gab es 2.500 Masken als Spende. Ob auch fehlerhafte Masken dabei waren, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen.   

Sea-Watch fordert finanzielle Wiedergutmachung

Im exklusiven stern TV-Interview schildert Sea-Watch-Sprecherin Mattea Weihe, dass sie und ihre Mitstreiter sich von Kliemann betrogen fühlen. Es sei ihnen ein Anliegen gewesen, fair produzierte Masken zu einem Preis zu erwerben, bei dem kein Profit entsteht. Daher fordern sie bei stern TV finanzielle Wiedergutmachung. Neben absoluter Transparenz sei nun, so Weihe, das Wichtigste, „dass Fynn Kliemanns Profit dorthin zurück geht, wo die Menschen am meisten Schaden genommen haben: Zu den Geflüchteten oder aber auch zu den Menschen, die unter den schlechten Bedingungen gearbeitet haben.“