Immer Ärger mit den Nachbarn

Nachbarschaftsstreit: Tipps für eine friedliche Konfliktlösung

Streitereien mit den Nachbarn können sehr belastend sein. Hier erfahren Sie, wie sich eine Eskalation vermeiden lässt und wie Sie reagieren können, wenn es doch zu Ärger kommt.

Der Hund bellt den ganzen Tag, jemand grillt von früh bis spät auf seinem Balkon, die Hecke des Nachbarn wuchert aufs eigene Grundstück: Es gibt viele Anlässe für einen Nachbarschaftsstreit. Ob Mieter oder Eigenheimbesitzer, beinah jeder hat mit einer solchen nachbarschaftlichen Auseinandersetzung schon Erfahrung gemacht. Das enge Zusammenleben ist zwar nicht immer leicht, aber nicht jeder Streit muss eskalieren. Wir zeigen, wie Sie Ihre Konflikte lösen und weiterhin mit ihren Nachbarn Tür an Tür leben können.

6 Schritte zur friedlichen Konfliktlösung

1. Informieren

Es ist immer hilfreich darüber informiert zu sein, was eigentlich erlaubt ist und was nicht. Informieren Sie sich beispielsweise bei Ihrer Gemeinde- und Stadtverwaltung darüber, was es in dem jeweiligen Bereich für Regelungen gibt. Auch ein Blick in die Hausordnung kann aufschlussreich sein. Denn nicht alles, was als Störung empfunden wird, ist auch tatsächlich eine Störung.

Es ist außerdem ratsam, ein Tagebuch über die „Ärgernisse“ zu führen. Ist der Nachbar zum Beispiel regelmäßig zu laut, kann ein solches Tagebuch dabei helfen, das nachzuweisen.

2. Kommunizieren

Nachdem Sie sich informiert haben, sollten Sie zunächst das Gespräch mit ihrem Nachbarn suchen und das störende Verhalten ansprechen. Dabei ist es wichtig ruhig, sachlich und freundlich zu bleiben. Sie sollten unvoreingenommen in das Gespräch gehen und Ihrem Gegenüber keine böse Absicht unterstellen. Möglicherweise ist sich ihr Nachbar gar nicht darüber bewusst, dass einige seiner Verhaltensweisen als störend empfunden werden.

3. Dritte einschalten

Wenn das Gespräch nicht geholfen hat, kann ein neutraler Vermittler eingesetzt werden. Ein Vermittler, auch Mediator genannt, kann zum Beispiel zwischen zwei Konfliktparteien vermitteln, wenn sich die Fronten verhärtet haben. Ist der Vermittler hingegen ein anderer Nachbar, sollten Sie darauf achten, dass diese Konstellation nicht zu Lagerbildung führt. Denn es besteht das Risiko, dass der Nachbar doch nicht neutral ist und sich vielleicht ebenfalls schon mal über das Verhalten der einen oder anderen Konfliktpartei geärgert hat.

4. Vermieter einschalten

Wenn Sie selbst nicht mehr weiterkommen besteht außerdem die Möglichkeit den Vermieter hinzuzuziehen. Dieser kann den Nachbarn abmahnen und ihm bei sehr störender, dauerhafter Beeinträchtigung sogar kündigen. Hält sich der Vermieter jedoch zurück oder hat keine Lust, sich in den Streit einzumischen, kann im nächsten Schritt eine Mietminderung angekündigt werden.

Wichtig: Bei einer Mietminderung sind bestimmte Regeln zu beachten. Diese müssen unbedingt eingehalten werden, da sonst eine Kündigung drohen kann.

5. Polizei oder Ordnungsamt einschalten

Im akuten Fall kann auch diese Möglichkeit genutzt werden. Allerdings verhärten sich durch solche Maßnahmen in der Regel die Fronten noch mehr.

6. Klage

Wenn alle anderen Mitteln erschöpft sind, hilft häufig nur noch der Gang zum Gericht. Immerhin wird die Rechtslage dann eindeutig benannt und der Streit ein für alle Male entschieden. Das Verfahren kann sich allerdings über Jahre ziehen und sehr teuer werden.