Samenspenden

Mutter ohne Mann: Diese Frau hat fünf Kinder von der Samenbank

Sie glaubt nicht an die große Liebe und eine dauerhafte Beziehung, will aber auf ein Leben mit Kindern nicht verzichten: Claudia Spiegele ging deshalb ins Ausland, um mit Hilfe einer Samenspende Mutter zu werden. Inzwischen ist sie alleinerziehend mit fünf Kindern. Und glücklich, sagt sie.

Längst gibt es auch in Deutschland die unterschiedlichsten Familienformen und Arten des Zusammenlebens. Eine davon sind Single-Frauen mit Kind. Gar nicht mal selten, würde man jetzt sagen. In diesem Fall handelt es sich allerdings nicht um ungeplant Alleinerziehende, sondern um den Wunsch von alleinstehenden Frauen, sich ihren Kinderwunsch auch ohne Partner zu erfüllen – durch eine Samenspende. In Deutschland ist das grundsätzlich zwar möglich, rechtlich aber noch immer nicht ganz einfach. Die meisten deutschen Ärzte nehmen derartige Samenspenden nicht vor. Viele Frauen mit einem solchen Kinderwunsch suchen deshalb Hilfe im Ausland, vorzugsweise in Dänemark.

stern TV hat eine Frau getroffen, die diesen Weg gleich vier Mal gegangen ist. Claudia Spiegele (34) ist inzwischen Mutter von fünf Samenspenderkindern. Beim letzten Mal bekam sie Zwillinge. Wir haben die fünffache Mutter zu Hause besucht und erlebt, wie Claudia Spiegele mit ihren Kindern - zwischen 7 Monaten und 8 Jahren - zwar alle Hände voll zu tun hat. Sie sei aber auch glücklich, ihren Traum von einem Haus voller Kinder zu leben. "Die Kinder vermissen nichts, weil sie nichts hatten, was sie vermissen können. Sie hatten nie einen Vater, anders wie bei Scheidungskindern", so die 34-Jährige.

"Sie sollen wissen, dass sie absolute Wunschkinder sind"

Claudia Spiegele hat sich schon mit Anfang 20 für eine Familie ohne Mann entschieden. Sie sagt, das Risiko, irgendwann womöglich verlassen zu werden, sei ihr zu groß gewesen – sie glaube nicht an die eine lange währende Beziehung. "Wir haben eine Scheidungsrate von, ich glaube, fast 50 Prozent. Ich habe da wohl einfach zu viel Realitätssinn. Dann lieber allein und ich weiß worauf ich mich einlasse." Bevor diese Entscheidung fiel hatte Claudia Spiegele eine Fernsehreportage über Single-Frauen gesehen, die sich ihren Kinderwunsch durch eine Samenspende erfüllen. "Ich habe das angeguckt und es war wie der Schlüssel ins Schlüsselloch. Ich wusste sofort: Das ist der Plan!"

In Deutschland einen Arzt zu finden, mit dem sie diesen Weg gehen konnte, stellte sich allerdings als extrem schwierig heraus. Als Single-Frau ist eine künstliche Befruchtung im rechtlichen Graubereich. In manchen Bundesländern wird man behandelt, in anderen nicht. Claudia Spiegele wollte nichts tun, das sich nur halb legal anfühlt, sagt sie. Deshalb entschied sie sich für eine Klinik in Dänemark, die sich sogar darauf spezialisiert hat, den Kinderwunsch von Singles und lesbischen Paaren zu erfüllen. In Dänemark ist die Situation eine andere: Single-Frauen bekommen dort ganz selbstverständlich eine Samenspende. Meist unterschreiben sie vorab einen Vertrag, in dem sie versichern, niemals Unterhalt von ihrem behandelnden Arzt, der Samenbank oder dem Samenspender zu fordern. Im Unterschied zu Deutschland sind Single-Mütter in Dänemark auch gesellschaftlich längst akzeptiert. Dutzende Frauen aus Deutschland lassen sich jedes Jahr in dort behandeln.

Claudia Spiegeles inzwischen fünf Kinder sind alle von dem gleichen dänischen Spender. Jedes von ihnen kann mit 18 Jahren versuchen Kontakt mit dem Mann aufzunehmen. Sie habe allen Kindern bereits gesagt, dass sie Spenderkinder sind: "Sie sollen wissen, dass sie absolute Wunschkinder sind, von Herzen. Und dass sie keinesfalls ein Unfall, ein Unglück oder ein Ausrutscher sind", sagt die fünffache Mutter.