Immer mehr Rauschgiftdelikte in Deutschland

Mit dem Zoll auf Drogensuche

Ihr Job ist die Suche nach geschmuggelten Drogen. stern TV hat Zollfahnder bei ihrer Arbeit begleitet.

Die Zahl der Rauschgiftdelikte steigt in Deutschland seit Jahren an. Rund 30.000 Kilogramm unterschiedlicher Betäubungsmittel hat der deutsche Zoll allein im vergangenen Jahr sichergestellt. Zugleich finden Schmuggler immer neue Wege, um ihre Ware an die Käufer zu bringen.

Drogenlieferungen per Post

So konnte der Zoll im Jahr 2019 etwa eine starke Zunahme von Drogenverkäufen über den Postweg verzeichnen. Die Drogen werden im Darknet bestellt und dann mit der Post an die Käufer versendet. „Die Schmuggler sind kreativ, sie versuchen natürlich immer den sichersten Weg zu gehen“, sagt Zollfahnderin Heike Sennewald vom Zollfahndungsamt Essen.

Die Zahl der sichergestellten Postsendungen ist von 564 im Jahr 2018 auf 988 im Jahr 2019 gestiegen. „Die Mengen, die wir haben, lassen auf einen regen Online-Internethandel schließen“, so Sennewald weiter. Neben der Post ist der Zoll die einzige Behörde, die Briefe und Pakete öffnen darf. Seit diese Regelung vor drei Jahren eingeführt wurde, sind im Postverkehr allein in Köln rund 200 Kilogramm Drogen im Wert von zwei Millionen Euro sichergestellt worden.

Europas Drogenküche: Die Niederlande

Besonders viele Betäubungsmittel werden über die Niederlande nach Deutschland gebracht. Das geht aus der Jahresstatistik des Zollfahndungsamtes Essen hervor, das unter anderem für die deutsch-niederländische Grenze zuständig ist.

Im Jahr 2019 stellten die Essener Zollbeamten insgesamt eine Million Ecstasy-Pillen sicher. Im Jahr davor waren es nur 138.127. Auch die Zahl der sichergestellten Marihuana-Pflanzen ist von 6.525 im Jahr 2018 auf 17.994 im Jahr 2019 gestiegen. Ebenso scheint der Handel mit Kokain stark zugenommen zu haben: 2018 wurden insgesamt 223 Kilogramm Kokain gefunden, ein Jahr später waren es 426 Kilogramm.

Spürhund und Röntgengerät: Die Helfer der Drogenfahnder

Um den Schmugglern auf die Spur zu kommen, stehen den Zollbeamten verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, die sie bei der Suche unterstützen. Besonders hilfreich: ein mobiles Röntgengerät, mit dem Fahrzeuge durchleuchtet und so Verstecke leichter gefunden werden können. Beim Röntgen werden zum Beispiel doppelte Wände sichtbar, die die Drogenfahnder bei einer regulären Kontrolle nicht entdecken würden.

Auch Spürhunde kommen bei der Drogensuche zum Einsatz. Anfang 2019 schaffte es der Zoll-Hund Cleo in die Schlagzeilen, weil dank seiner Hilfe ein Drogenring in Rumänien aufgedeckt werden konnte. Bei der Kontrolle eines Reisebusses im Juli 2018 hatte Cleo rund zwei Kilogramm Kokain und ein Kilogramm Ecstasy erschnüffelt, die in einem Waschmittelkarton versteckt waren.

Mit welchen Tricks die Drogenschmuggler arbeiten und wie ihnen die Zollfahnder auf die Schliche kommen – das erzählt Zollfahnderin Heike Sennewald am Mittwoch, 07.10.2020, ab 23:15 Uhr live bei stern TV.