Covid-19-Impfung

Impfstoff-Zulassung in der EU: Antworten auf die wichtigsten Fragen

In welchen Ländern bereits geimpft wird, wie viel Impfstoff in Deutschland zur Verfügung steht und warum eine Zulassung in der EU länger dauert.

In einigen Ländern wird bereits gegen das Coronavirus geimpft und auch in der Europäischen Union sollen die Impfungen nun bald starten. Eine Zulassung für den Impfstoff von Biontech und Pfizer könnte es noch vor Weihnachten geben. Ein Überblick über den aktuellen Stand.

In welchen Ländern wird bereits geimpft?

Als weltweit erstes Land hat Großbritannien den Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen. Hier laufen die Impfungen seit dem 8. Dezember.

Nach einer Notfallzulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs wurde auch in den USA in dieser Woche mit den Impfungen begonnen.

In Kanada, Saudi-Arabien, Mexiko, Bahrain, Israel und Singapur ist der Impfstoff von Biontech und Pfizer ebenfalls zugelassen geworden.

Auch in China wurden bereits hunderttausende Menschen mit Impfstoffen chinesischer Hersteller geimpft. In Russland wiederum laufen Impfungen mit dem russischen Impfstoff „Sputnik V“.

Wann ist mit einer Zulassung in der EU zu rechnen?

Ursprünglich hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) geplant, das Verfahren zur Zulassung des Impfstoffs von Biontech und Pfizer bis zum 29. Dezember abzuschließen. Jetzt könnte die Zulassung aber schon früher erfolgen. Die EMA hat angekündigt, am 21. Dezember ihr Gutachten vorzulegen.

Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kann bereits zwei bis vier Tage nach der Zulassung mit den Impfungen gestartet werden. Impfzentren, in denen die Impfungen erfolgen sollen, wurden bereits in ganz Deutschland aufgebaut.

Warum dauert die Zulassung länger als in anderen Ländern?

Für eine Zulassung in der Europäischen Union müssen die Impfstoffhersteller mehr Daten zur Verfügung stellen als in anderen Ländern. Die Europäische Arzneimittelbehörde nimmt eine detailliertere Prüfung vor als beispielsweise die Zulassungsbehörden in den USA oder Großbritannien. Vor allem Testergebnisse zu Nebenwirkungen werden von der EMA genauer überprüft.

Zudem arbeitet die EMA eng mit Experten aus den einzelnen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Der Austausch und die Überprüfung durch die Experten der Länder nimmt mehr Zeit in Anspruch als eine zentrale Entscheidung, wie sie zum Beispiel in London erfolgt ist.

Wie viel Impfstoff wird in Deutschland zur Verfügung stehen?

In Deutschland stehen laut Bundesgesundheitsministerium bis Ende Januar vier Millionen Impfdosen von Biontech zur Verfügung. Weil für die Schutzwirkung zwei Dosen notwendig sind, würde das für zwei Millionen Menschen reichen.

Bis Ende März rechnet das Bundesgesundheitsministerium mit elf Millionen Biontech-Impfdosen. Insgesamt soll es in Deutschland – alle Hersteller eingerechnet – rund 300 Millionen Impfdosen geben.

Wer darf sich zuerst impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts hat eine Empfehlung herausgegeben, nach der in sechs Stufen geimpft werden soll.

Höchste Priorität haben demnach Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Pflegepersonal in der Altenpflege. Auch Beschäftigte im Rettungsdienst, in Notaufnahmen oder auf Stationen mit Covid-19-Patienten sollen zur ersten Gruppe gehören.

Anschließend sollen sich 76- bis 80-Jährige impfen lassen dürfen sowie Demenzkranke und Menschen mit geistiger Behinderung. Die dritte Gruppe bilden Menschen im Alter von 71 bis 75 Jahren, Personen mit einem erhöhten Risiko durch Vorerkrankungen, Bewohner von Asylbewerber- und Obdachlosenunterkünften und Kontaktpersonen von Schwangeren.

An vierter Stelle stehen Vorerkrankte mit einem moderaten Risiko, 66- bis 70-Jährige, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher sowie Beschäftigte mit prekären Arbeitsbedingungen wie Saisonarbeiter oder Mitarbeiter in der Fleischindustrie.

Zur fünften Gruppe gehören Menschen im Alter von 60 bis 65 Jahren, Beschäftigte im Einzelhandel, bei der Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr und im öffentlichen Nahverkehr. Auch Mitarbeiter in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierung fallen unter diese Kategorie.

Als letztes dürften sich alle anderen Menschen unter 60 Jahren impfen lassen. Die Reihenfolge der Gruppen könnte sich aber noch ändern.