Hohe Nachfrage, wenig Impfstoff

Impfstart in Deutschland: Wie liefen die ersten Wochen?

Seit Ende Dezember wird in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Was funktioniert – und was noch nicht?

Eine 101-jährige Bewohnerin eines Pflegeheims in Sachsen-Anhalt hat Ende Dezember als erster Mensch in Deutschland den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten. Seit dem Impfstart sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts 758.093 Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft worden – viel zu wenig, wie Kritiker der Bundesregierung vorwerfen.

Schleppender Start?

In den vergangenen Wochen hat es immer wieder Kritik an der Impfkampagne der Bundesregierung gegeben. Bemängelt wurde vor allem, dass der Impfstart in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nur schleppend vorangehe.

Laut Bundesgesundheitsministerium sind die bestellten Impfdosen von Biontech/Pfizer bislang wie geplant eingetroffen. 1,3 Millionen Impfdosen seien bis Ende 2020 wie vereinbart an die Bundesländer ausgeliefert worden – weitere 2,68 Millionen Dosen sollen bis Anfang Februar folgen.

Dass die vorhandenen Impfdosen nicht schnell genug verimpft werden können, liegt laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unter anderem an der Entscheidung, zuerst in Pflegeeinrichtungen zu impfen. Der Einsatz mobiler Impfteams sei aufwändiger und zeitintensiver als der Ablauf in Impfzentren, so das Bundesgesundheitsministerium.

Noch nicht alle Impfzentren in Betrieb

Impfzentren spielen zurzeit noch eine untergeordnete Rolle. Weil zu wenig Impfstoff zur Verfügung steht, wurden die Impfungen bislang vor allem durch mobile Impfteams durchgeführt. An erster Stelle stehen aktuell die Bewohner und das Personal in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Bis Ende Januar soll allen ca. 800.000 Bewohnern von Pflegeheimen ein Impfangebot gemacht worden sein, so das Ziel von Bund und Ländern.

Zur Beschleunigung der Impfkampagne könnte der neue Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna beitragen, der Anfang der Woche eine Zulassung in der EU erhalten hat. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sollen im ersten Quartal rund zwei Millionen Impfdosen von Moderna zur Verfügung stehen.

In immer mehr Bundesländern nehmen derzeit auch die Impfzentren ihren Betrieb auf. Wegen der hohen Nachfrage kam es bereits zur Überlastung der Termin-Hotlines und auch Server von Buchungsportalen waren zum Teil überlastet. Wie die Termine koordiniert werden, entscheidet jedes Bundesland selbst. Eine Übersicht über die Terminvergabe in den einzelnen Bundesländern finden Sie hier.