Spaziergänge, Außengastronomie, Sport

Forscher: Wo Aerosole zur Gefahr werden – und wo nicht

Als einer der führenden Aerosolforscher Deutschlands kritisiert Dr. Gerhard Scheuch einige der geltenden Corona-Maßnahmen.

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt er sich schon mit Aerosolen: Dr. Gerhard Scheuch ist Bio-Physiker und einer der führenden Aerosolforscher Deutschlands. Lange war er Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole und arbeitet in Forschungsprojekten mit dem Robert Koch-Institut und der Uni Marburg zusammen.

Dass die Politik bei den Entscheidungen über die Corona-Maßnahmen vor allem auf die Expertise von Virologen und Epidemiologen setzt, nicht aber auf die von Aerosolforschern, empfindet er als problematisch. Denn einige Maßnahmen sind aus seiner Sicht nicht angemessen: „Maskenpflicht im Freien halte ich generell für Unsinn“, so Scheuch.

Scheuch: Draußen ist es auch ohne Maske sicher – drinnen weniger

Ansteckungen finden dem Forscher zufolge vor allem in Innenräumen statt. Draußen sei man auch ohne Maske sicher, weil die ausgestoßenen Aerosole wärmer sind als die Luft, schnell nach oben steigen und sich dabei verdünnen. Nur wenn Menschen eng zusammenstehen und den Abstand von einem Meter nicht einhalten, etwa bei Demonstrationen, könne es vereinzelt zu Ansteckungen kommen.

Auch bei der Öffnung von Außengastronomie und beim Joggen an der frischen Luft sieht der Aerosolforscher keine Gefahr – anders als beim Sport in Innenräumen: „Fitnessstudios sind natürlich kritisch. Da wird sehr viel ausgeatmet, da entstehen sehr viele Aerosol-Partikel mit sehr viel Viren“, so der Experte. Um hier das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sind demnach große Räume, viel Luftaustausch, Hygienekonzepte und Luftfilter notwendig.

Unter ähnlichen Bedingungen könnten nach Ansicht von Gerhard Scheuch auch kulturelle Einrichtungen wie Galerien oder Museen wieder öffnen: „Mit reduzierter Personenzahl kann man so was durchaus öffnen. Sobald Sie eben sehr viele Fenster haben, durch die Sie Frischluft reinlassen können.“