Ausweg aus dem Lockdown?

Corona-Schnelltests für Zuhause: Das müssen Sie wissen

Einfache Antigen-Schnelltest sollen bald auch für Privatpersonen verfügbar sein. Dann könnte sich jeder selbst zuhause auf das Coronavirus testen.

Bislang dürfen Antigen-Schnelltests nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, doch das könnte sich bald ändern: Das Bundesgesundheitsministerium plant eine entsprechende Anpassung der „Medizinprodukte-Abgabeverordnung“. Damit sollen die Schnelltests in Zukunft auch von privaten Anwendern gekauft werden können.

Einfachere Handhabung

Die Tests für zuhause sollen mithilfe neuer Verfahren einfacher in der Handhabung und so auch für Laien durchführbar sein. Anstelle eines Rachenabstrichs wird das Ergebnis dann zum Beispiel mithilfe von Spuck- oder Gurgeltests ermittelt.

Einige Hersteller von Medizinprodukten arbeiten bereits an entsprechenden Testverfahren. So auch das Hamburger Unternehmen MEDsan: Zusätzlich zum Verkauf von Antigen-Tests zur professionellen Anwendung hat der Hersteller jetzt auch einen Selbsttest für Laien entwickelt.

Bei dem Test von MEDsan wird Rachensekret durch Hochziehen der Nase in den Mund befördert, wo es mithilfe eines Tupfers entnommen wird, der anschließend in einer Testflüssigkeit gedreht werden muss. Das Verfahren ist nach Angaben von MEDsan bereits an 600 Probanden im Labor getestet worden.

Fehlende Zulassung und Kritik

Was dem Hamburger Unternehmen allerdings noch fehlt, ist grünes Licht der Behörden: „Wir haben alle Vorkehrungen getroffen für den Fall einer schnellen Zulassung und hoffen, dass es so schnell wie möglich geht. Wir sind mit den Behörden im Dialog“, sagt Dr. Thomas Wüstefeld, Leiter der sanaGroup, zu der auch MEDsan gehört.

Bis zu 1,2 Millionen Tests könnte das Unternehmen im Falle einer Zulassung täglich produzieren. Der Test soll laut Wüstefeld rund fünf Euro kosten und nach Möglichkeit in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich sein.

Mögliche Einsatzbereiche für die Selbsttests sieht MEDsan beispielsweise in Großbetrieben oder Bildungseinrichtungen. Als Freifahrtschein für Veranstaltungen möchte der Medizinprodukte-Hersteller seine Tests ausdrücklich nicht verstanden wissen: „Natürlich wollen wir nicht, dass die Tests missbräuchlich verwendet werden, um etwa Partys mit einem vermeintlich guten Gewissen zu veranstalten“, so Wüstefeld.

Einige Experten stehen den Selbsttests für Zuhause grundsätzlich kritisch gegenüber, da für ein korrektes Ergebnis die richtige Durchführung der Tests unbedingt notwendig ist. Laien könnten bei der Anwendung Fehler machen und sich dadurch möglicherweise einem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen.

Aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums könnten Selbsttest zu einer Optimierung der Teststrategie beitragen und einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Bis die Tests zur Selbstanwendung zugelassen werden, könnten aber noch einige Wochen vergehen.