Feiern für die Forschung

„Back to Live“: Wie geht Großveranstaltung trotz Pandemie?

Verschiedene Studien untersuchen, wie Großveranstaltungen auch in Corona-Zeiten sicher durchgeführt werden können. Was sich die Wissenschaft von den Experimenten erhofft.

Mehr als tausend Festivalbesucher, die zu House- und Technobeats tanzen, Bier trinken und mit ihren Freunden feiern – ohne Mindestabstand und bei einem Inzidenzwert von über 200. Was schwer nach Superspreader-Event klingt, steht sogar ganz im Zeichen der Wissenschaft: Unter dem Motto „Back to Live“ werden in den Niederlanden Großveranstaltungen unter Pandemie-Bedingungen erprobt.

Dahinter steht die Initiative „Fieldlab Events“, ein Zusammenschluss aus Vertretern der Veranstaltungsbranche, wissenschaftlichen Instituten und der niederländischen Regierung. Das gemeinsame Ziel ist es, Risikofaktoren bei Veranstaltungen mit Publikum ausfindig zu machen und Maßnahmen zu entwickeln, die Live-Events sicher machen sollen.

Hoffnung auf mutmachende Ergebnisse

Das Forschungsprojekt umfasst eine Versuchsreihe mit mehreren Veranstaltungen, darunter zum Beispiel Fußballspiele, ein Konzert und eine Konferenz. Vor jedem Event müssen die Besucher einen negativen Corona-Test vorweisen, der maximal 48 Stunden alt sein darf. Ein weiterer Corona-Test erfolgt fünf Tage nach der Veranstaltung. Zudem erhält jeder Besucher einen Sensor, der Bewegungen und Kontakte aufzeichnet.

„Anhand der Daten zu Abstand, Kontakten und Kontaktzeit können wir dann Risiken für Infektionen berechnen“, sagt Andreas Voss, Professor für Infektionsprävention und wissenschaftlicher Leiter der Studie. Eine vollständige Auswertung der Daten steht bislang noch aus, doch Voss hofft auf positive Ergebnisse. „Wir müssen den Leuten die Perspektive geben, dass das zurückkommen kann“, so der Studienleiter.

Corona-Experiment: Live-Konzert von Tim Bendzko

Ein ähnliches Forschungsprojekt hat es im vergangenen Jahr auch in Deutschland gegeben. Bei einem Konzert des Sängers Tim Bendzko in Leipzig wurden im August 2020 mit 1.400 Besuchern verschiedene Szenarien durchgespielt.

Die Uni Halle Wittenberg kam damals zu dem Ergebnis, dass bei der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln die Zahl der kritischen Kontakte und die Auswirkungen auf das Pandemiegeschehen insgesamt als gering anzusehen sind. Eine entscheidende Rolle spiele den Forschern zufolge eine gute Belüftungstechnik.