Wildtierhilfe

Wildtier gefunden: So helfen Sie richtig

Egal ob Eichhörnchen, Hase, Vogel oder andere Wildtiere: stern TV verrät, was Sie bei der ersten Hilfe beachten sollten.

Sie haben ein verletztes Wildtier gefunden und wissen nicht, was Sie jetzt tun sollen? Zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren und strukturiert vorzugehen. Tiere sind sehr feinfühlig und daher anfällig für Stress und Hektik. Versuchen Sie also, Lärm und schnelle Bewegungen zu vermeiden.

Nicht jedes Wildtier braucht Hilfe

Gehen Sie mit Bedacht vor. Denn durch voreiliges Handeln schaden Sie dem Tier oft mehr als ihm zu helfen. Gerade bei Jungtieren ist besondere Vorsicht geboten. Diese sollten Sie nicht sofort anfassen, da der Eigengeruch als Erkennungsmerkmal für die Mutter dient. Riecht das Junge einmal nach Menschen, wird es vom Muttertier nicht mehr akzeptiert und verstoßen.

Finden Sie also ein scheinbar verwaistes Jungtier, sollten Sie den Fundort erst aus der Ferne beobachten, um zu schauen, ob das Muttertier nicht nach einer gewissen Zeit zurückkommt. Oft sind diese nämlich nur auf Futtersuche.

Wann sollte man eingreifen?

Bei Tieren, die offensichtlich krank oder verletzt sind, besteht hingegen sofortiger Handlungsbedarf. Es gibt einige Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass ein Wildtier Hilfe braucht. Hierzu zählen sichtbare Verletzungen wie Knochenbrüche oder offene Wunden sowie andere offensichtliche Krankheiten. Verklebungen, Schwellungen oder Entzündungen im Bereich der Nase oder Augen weisen in der Regel darauf hin, dass das Tier nicht gesund ist.

Auch das Verhalten des Tieres kann Aufschlüsse über dessen Zustand geben. Ist es beispielsweise schwach oder apathisch, wirkt es verwirrt und ist fluchtunfähig, sind dies Indizien dafür, dass es Hilfe braucht.

Ein weiterer Hinweis kann ein untypisches Verhalten sein. So sollten Sie beispielsweise eingreifen, wenn Sie tagsüber ein eigentlich nachtaktives Tier, wie einen Igel oder eine Eule finden. Ein Eingreifen ist außerdem immer auch dann sinnvoll, wenn Sie ein Tier an einem gefährlichen Ort finden, wie beispielsweise am Straßenrand.

Das Vorgehen: Erstversorgung, Karton, Wärme, Wildtierstation

Der erste Schritt ist immer das Tier in Sicherheit zu bringen. Um das Tier und sich selbst zu schützen, sollten Sie für den Kontakt Handschuhe tragen. Da die Tiere häufig unterkühlt sind, sollten Sie einen Karton, der für die Größe des Tieres passend ist, mit einem Handtuch auslegen. Unter das Handtuch kann dann eine Wärmequelle, wie beispielsweise eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen gelegt werden.

Wichtig: Die Wärmequelle darf auf keinen Fall zu heiß sein. Sie sollte 38 Grad warm sein, sodass es nicht zu Verbrennungen kommen kann. Anschließend können Sie eine Wildtierstation kontaktieren.

Der größte Fehler: Füttern

Geben Sie dem Tier auf keinen Fall etwas zu Essen oder zu Trinken. Laut der Wildtierhilfe Schäfer e.V. bekommen sie immer wieder Tiere, die zugefüttert wurden. Leider jedoch in den meisten Fällen mit der falschen Nahrung. Daher ist es wichtig, sich nach der Erstversorgung direkt an eine Wildtierstation oder ein Tierheim zu wenden, die sich dann weiter um das Tier kümmern. Die Chancen auf Genesung sind dann, sofern keine gravierenden Verletzungen vorliegen, in der Regel sehr gut.

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